Mercedes-Benz will seine Batteriezellen künftig nachhaltiger fertigen und auch bei seinen Lieferketten mehr auf Umweltschutz und Menschenrechte achten. "Auf dem Weg zur kobaltfreien Batterien machen wir große Fortschritte", sagte Markus Schäfer, Daimler-Entwicklungschef und Mercedes Chief Operating Officer, beim Kongress der Automobilwoche. Bei den kommenden Generationen von Batteriezellen soll der Kobaltanteil bereits auf weniger als zehn Prozent sinken.
Perspektivisch will das Unternehmen durch Post-Lithium-Ionen-Technologien mit neuen Materialzusammensetzungen ganz auf Materialien wie Kobalt verzichten. Durch eine höhere Energiedichte will Daimler die Reichweite der Batterien steigern und deren Ladezeiten "signifikant reduzieren".
Bei seinen Zulieferern will das Unternehmen massiv auf sozialverträglichen und umweltgerechten Abbau von Kobalt und Lithium drängen. Der Bergbaustandard "Initiative Responsible Mining Assurance" der "Initiative for Responsible Mining Assurance" (IRMA) soll zu einem Schlüsselkriterium für Lieferantenentscheidungen und Verträge in Rohstofflieferketten werden. Kritische Herkunftsländer werden dabei bewusst nicht generell als Bezugsquelle ausgeschlossen. Zunächst sollen die Standards für Kobalt und Lithium eingeführt werden, im nächsten Schritt auf weitere Rohstoffe, zunächst Batterierohstoffe, ausgeweitet werden.
Varianz bei Verbrennermotor sinkt schnell
Um die Nachhaltigkeit in der Lieferkette sicher zu stellen, will Daimler die Zahl seiner Lieferanten begrenzen. "Wir brauchen ein eingeschränktes Lieferantenset, um Quellen und Lieferketten nachvollziehen zu können", sagte Schäfer. Der Daimler-Vorstand verwies auf das Beispiel CATL bei Batterien.
Bereits seit 2018 orientiert sich Mercedes-Benz bei Kobalt-Lieferketten an den OECD-Leitlinien. Dafür wurden mehr als 120 Lieferanten identifiziert und 60 Audits nach einer entsprechenden Risikoabschätzung durchgeführt. Stand heute gibt es noch keine Kobaltminen, die nach dem IRMA Standard für industriellen Bergbau zertifiziert sind.
Mit der stärkeren Ausrichtung auf Elektromobilität verlieren Verbrenner deutlich an Bedeutung. Bis 2030 soll die Varianz an Verbrennungsmotoren um 70 Prozent sinken. Das trifft vor allem auch das Daimler-Traditionswerk in Untertürkheim. Man arbeite gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Mitarbeiter an der Transformation, so Schäfer. Künftig soll ein Fokus in Untertürkheim auf die Zellproduktion gelegt werden. Bis 2030 haben die Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie. Nach Schäfers Einschätzung spielen in Zeiten des Übergangs Plug-ins eine wesentliche Rolle. Sie helfen, die Menschen an vollelektrische Fahrzeuge heranzuführen.
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