Mit zunehmendem Durchschnittsalter der Fahrzeuge von 5,3 auf 6,6 Jahre im Jahr 2030 wird sich auch der Aftermarket in China verändern. So lässt die Bereitschaft der Autofahrer nach, hohe Preise für Ersatzteile und Servicearbeiten in der Werkstatt zu zahlen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der Unternehmensberatung Roland Berger und des Datenexperten Eucon mit dem Titel "Tapping the China Opportunity".
Laut der Studie sollen die Umsätze im Bereich Aftermarket zwar jährlich um sieben Prozent zulegen. Profitieren wird davon allerdings in erster Linie der freie Ersatzteilmarkt mit einem jährlichen Plus von elf Prozent. Denn vor allem preissensible Kunden aus dem Volumensegment würden verstärkt nach Alternativen zu eher teuren Ersatzteilen und Werkstattservices suchen.
Für die Autohersteller bleibt einiges zu tun: "Es muss von den Fahrzeugherstellern noch viel Aufklärungsarbeit betrieben werden, um den Unterschied zwischen autorisierten Markenwerkstätten und freien Werkstätten zu erklären", sagte Roland-Berger-Partner Alexander Brenner im Gespräch mit der Automobilwoche. Dabei ließen sich die in den USA oder Europa angewendeten Konzepte allerdings nicht eins zu eins auf China übertragen.
Druck von mehreren Seiten
Druck erhalten die Fahrzeughersteller auf dem stark fragmentierten chinesischen Markt gleich von mehreren Seiten, etwa von der Plattform QCCR.com, ein Onlineportal zur Vermittlung von Offline-Werkstattservices. Und der Online-Gigant Alibaba betreibt in China die größte Aftermarket-Retail-Plattform. Zudem will der führende nationale Ersatzteilhändler Carzone bis 2023 ein Netz aus 50.000 zertifizierten Werkstätten etablieren, um Wartungs- und Reparaturarbeiten zu transparenten Preisen anzubieten.
Osvaldo Celani, Managing Director bei Eucon, ist davon überzeugt, dass "Fahrzeughersteller im Premium- wie im Volumenbereich" gut beraten sind, "sich jetzt professionell dem Aftersales zu widmen".
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