Als Toyota-Präsident Akio Toyoda sein Projekt "Woven City" vor gut einem Jahr auf der CES in Las Vegas vorstellte, wurde es vielfach als PR-Ankündigung gewertet. Doch für Toyoda ist die geplante Hight-Tech-Modellstadt am Fuße des Heiligen Berges Fuji weit mehr als ein ausgedehntes Techniklabor.
Toyoda will mit der Stadt zugleich demonstrieren und ausprobieren, auf welchen Feldern der bisherige Autokonzern Toyota künftig neue Geschäftsfelder entwickeln kann. Es geht um neue Partnerschaften mit Beteiligten aus den Bereichen Stadtentwicklung, Telekommunikation und Dienstleistungen aller Art.
Bei einer Zeremonie mit hohen gesundheitlichen Sicherheitsvorkehrungen nahm Toyoda am Dienstag die Grundsteinlegung auf dem Gelände in Susono City vor. Bis Dezember 2020 war dort das Higashi-Werk von Toyota in Betrieb gewesen, gebaut wurden dort unter anderem das in Europa völlig unbekannte Modell Century und der JPN Taxi. Zu den besten Zeiten waren in dem Werk mehr als 7000 Mitarbeiter beschäftigt, mehr als 7,5 Millionen Fahrzeuge wurden in seinem 53-jährigen Bestehen gebaut.
Nun ist das Gelände die Basis für die neue High-Tech-Stadt.
Unterirdische Straßen für den Warentransport
"Woven City lässt sich mit drei Schlagwörtern zusammenfassen: menschenzentriert, lebendiges Labor und sich ständig weiterentwickelnd", sagte Akio Toyoda bei der Grundsteinlegung. "Mit Unterstützung unserer Projektpartner werden wir uns der Herausforderung stellen, eine Zukunft zu schaffen, in der Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund glücklich leben können."
Kerngedanke der Modellstadt ist die permanente Weiterentwicklung - im Grunde in erweiterter Gedanke der traditionellen Kaizen-Kultur in japanischen Industrie-Unternehmen, dem Streben nach ständiger Verbesserung.
In Woven City soll es drei unterschiedliche, aber miteinander verwobene Straßentypen geben: Neben Strecken für schnellere, automatisiert fahrende Fahrzeuge gibt es Abschnitte für einen Mix aus niedrigerer Geschwindigkeit, persönlicher Mobilität und Fußgängern sowie für eine ausschließlich Fußgängern vorbehaltene Promenade. Eine unterirdische Straße wird für den Warentransport genutzt.
Bewohnt wird die Stadt anfangs von 360 Personen, vorwiegend Senioren, Familien mit kleinen Kindern und Erfinder. Die Zahl soll jedoch auf mehr als 2000 Personen wachsen und auch Toyota Mitarbeiter einbeziehen.
Lesen Sie auch:
"Woven Planet Group": Toyota gründet Einheit für Tech-Geschäfte"
Toyota 2020 mit Rekord-Marktanteil in Europa
"Kinto Europe" startet im April: Toyota gründet europäische Mobilitätsfirma in Köln
Aus dem Datencenter: