Fortschritte bei der E-Mobilität, staatliche Regulierungen und ein gestiegenes Bewusstsein der Verbraucher für den Klimaschutz haben bereits in den vergangenen Jahren eine Verkehrswende in Gang gesetzt. Dieser Trend setzt sich in der Pandemie fort, so das Fazit des Automobilbarometer 2021, für das Consors Finanz insgesamt 10.000 Verbraucher in 15 Ländern befragte.
Beobachten lässt sich die Entwicklung vor allem in den Städten. So begrüßen 76 Prozent der Deutschen und 82 Prozent der weltweit Befragten den Ausbau nachhaltiger Mobilität – "auch zu Lasten des Autos", sagt Bernd Brauer, Head of Automotive Financial Services bei Consors Finanz. Gleichzeitig gibt weltweit mehr als die Hälfte der Befragten an, nicht ohne ein Auto leben wollen.
Verbrennerverbote sind in vielen Ländern bereits beschlossene Sache, so ist in den Niederlanden und Großbritannien ab 2030 Schluss, in Frankreich ab 2040. In Deutschland gibt es noch keinen Termin. Diese und andere Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltbelastung halten weltweit 73 Prozent der Befragten für unerlässlich, 75 Prozent bezeichnen sie als nützlich und 63 Prozent als effektiv.
Nutzen statt besitzen
Gerade in Zeiten großer Unsicherheit vermittelt das Auto mehrheitlich noch immer Schutz. Dabei ist das Verhältnis zum eigenen Auto aber immer weniger von Leidenschaft geprägt. Stattdessen schätzen die Verbraucher vor allem den praktischen Nutzen und die Unabhängigkeit, die ihnen das Auto bietet.
Die abgekühlte Leidenschaft im Verhältnis zum eigenen Auto zeigt sich seit Längerem darin, dass Autofahrer mehr Wert darauf legen, ein Fahrzeug nutzen zu können, als es tatsächlich zu besitzen. Bereits 2017 gaben beim Automobilbarometer 80 Prozent aller Befragten an, auf den Besitz eines Autos künftig verzichten zu können – aber nur 17 Prozent auf dessen Nutzung.
Analog dazu büßt das Auto seine Bedeutung als Statussymbol ein, erklärt Consors Finanz-Marketingexpertin Roberta Miglioranza. Auch in Deutschland ist die Verbundenheit zum Auto seit 2017 gesunken – der Wert liegt aktuell hinter dem Eigenheim und dem Smartphone.
Krisengewinner E-Mobilität
Krisenbedingt gingen die Neuzulassungen 2020 deutlich zurück und auch der Ausblick für 2021 ist bescheiden. 32 Prozent der Befragten weltweit und 23 Prozent in Deutschland planten zum Zeitpunkt der Befragung (September 2020) in den nächsten zwölf Monaten den Kauf eines Fahrzeugs – im Vorjahr lagen diese Quoten noch bei 41 bzw. 34 Prozent.
"Die Kaufabsichten stimmen nicht optimistisch", sagt Louis-Michel Duray, Head of Automotive Financial Services der Consors-Muttergesellschaft BNP Paribas. Alle untersuchten Länder mit Ausnahme von China entwickelten sich rückläufig. Da die Befragung zum Automobilbarometer noch vor der zweiten Pandemie-Welle im Herbst stattfand, könnten die Werte sogar noch schlechter sein.
Als klaren Gewinner in der Krise macht die Studie die Elektromobilität aus. 2020 hatte bereits jeder vierte Neuwagen in Deutschland einen alternativen Antrieb, nicht zuletzt dank staatlicher Unterstützung. Und laut Automobilbarometer haben 38 Prozent der deutschen und 43 Prozent der weltweit befragten Kaufplaner ein reines Elektroauto oder ein Hybridfahrzeug im Blick.
Allerdings kann sich nicht jeder Kaufwillige einen sauberen Antrieb leisten. Weltweit hat rund ein Drittel der Befragten weniger Geld für das nächste Auto zur Verfügung. Unter den Geringverdienern nehmen 28 Prozent von vorneherein Abstand vom Kauf eines alternativ angetriebenen Fahrzeugs.
Den Wechsel zur E-Mobilität will die Bank auch deshalb weiter fördern. Die 2020 gestartete Cashback-Aktion, mit der Partnerhändler ihren Kunden günstigere Zinskonditionen beim Kauf oder Leasing alternativ angetriebener Autos bieten können, soll fortgesetzt werden, kündigt Brauer an. Wann und wie lange, sei zurzeit noch in Planung.
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