Das US-Unternehmen Nikola hat Falschaussagen des früheren Chefs und Firmengründers Trevor Milton zu Nikola und seinen Produkten eingestanden. Wie "Golem" berichtet, hat Nikola gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC in einem vielseitigen Dokument eingeräumt, dass etwa zur Funktionsfähigkeit der eigenen Brennstoffzellen-Lastwagen falsche Aussagen gemacht wurden.
Das US-Unternehmen hatte im Jahr 2016 einen Brennstoffzellen-Lkw präsentiert, der angeblich funktionstüchtig war. Dies war unzutreffend.
Insgesamt räumte Nikola dem Bericht zufolge neun falsche Aussagen ein. So traf nicht zu, dass Nikola alle entscheidenden Komponenten für das Fahrzeug selbst herstellen würde. Ebenso unrichtig war, dass - wie Milton behauptet hatte - Nikola eine Tonne Wasserstoff für weniger als drei Dollar herstellen könnte.
General Motors sprang ab
Nach Betrugsvorwürfen durch das US-Investmenthaus Hindenburg Research im vergangenen Herbst hatte die US-Börsenaufsicht Ermittlungen gegen Nikola eingeleitet. Firmengründer und -Chef Trevor Milton gab kurz darauf seine Ämter auf und verließ das Unternehmen. Nikola ging dann selbst gegen Hindenburg vor, da es die Investmentfirma der Kursmanipulation bezichtigte.
In der Zeit der SEC-Ermittlungen verlor Nikola Ende November 2020 mit General Motors einen wichtigen Partner. Eigentlich hätte GM sich mit einem Milliardenbetrag an Nikola beteiligen wollen und den E-Pick-up Badger für das Unternehmen bauen sollen. "Eine bessere Partnerschaft könnte man sich nicht erträumen", hatte der damalige Nikola-Chef Milton noch im September geschwärmt. Übrig blieb letztlich nur eine Absichtserklärung beider Unternehmen, im Bereich der Brennstoffzelle bei Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten zu wollen.
Bosch reduziert Beteiligung
Auch Partner Bosch kündigte noch Ende 2020 an, seine Beteiligung an Nikola zu reduzieren. Nikola will seinen Elektro-Lkw Tre jedoch weiter mit Iveco in Ulm bauen. Von diesem Lkw wurden laut Nikola-Quartalsbericht mittlerweile fünf Prototypen gebaut, berichtet "Golem". Im Juni soll die Testproduktion in Deutschland starten.
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