Herr Köhler, Toyota hat die Gewinnprognose erhöht. Ist das Jahr für Toyota auch in Deutschland so gut gelaufen?
Rein wirtschaftlich haben wir ein gutes Jahr hinter uns. Das gilt nicht nur für uns, sondern auch für den Handel. Wir konnten bei den leichten Nutzfahrzeugen um rund 16 Prozent zulegen. Und haben im Pkw Segment den Marktanteil auf 2,8 Prozent ausgebaut.
Wie steht es um die Händlerrendite?
Aktuell liegen wir bei etwa 2,2 Prozent. Bis zum Jahresende könnte sie noch etwas steigen. Im Vergleich zu unseren Wettbewerbern liegen wir hier weit vorne.
Allerdings haben sich diverse Sondereffekte wie Kurzarbeitergeld und steigende Gebrauchtwagenpreise sehr positiv ausgewirkt.
Das ist richtig. Wir haben es aber geschafft, nicht nur die Rendite zu steigern, sondern auch die absoluten Erträge.
Marktanteil auf drei Prozent ausbauen
Bleibt dies so?
Davon gehen wir aus. Corona hat einiges beschleunigt: Wir sind nochmals effizienter geworden und haben das Kostenbewusstsein geschärft. Die Transformation stand in den vergangenen Monaten deutlich im Vordergrund. Da arbeiten wir eng mit der Toyota Bank und Kinto zusammen.
Was heißt dies für das nächste Jahr?
Unsere Auftragsbücher sind voll. Der Bestand ist in etwa doppelt so groß wie vor zwölf Monaten. Wir rechnen mit einem guten Jahr und trauen uns einen Markanteil von etwa drei Prozent zu. Insgesamt planen wir mit rund 100.000 Fahrzeugen, davon etwa 85.000 Pkw.
Und die Chipkrise?
Wir sind sehr zuversichtlich und erwarten ein gutes Jahr. Toyota hat bereits nach dem Tsunami von Fukushima vor zehn Jahren reagiert. Wir haben die Produktion optimiert und die Bevorratung verbessert. Jetzt können wir zu einer schnellen Verfügbarkeit der Modelle zurückkehren. Ab dem ersten Quartal rechnen wir bei unseren Kernmodellen mit normalen Lieferzeiten.
Logistik wird zu entscheidenden Herausforderung
Wenn es in der Branche wieder läuft, spielt die Logistik eine entscheidende Rolle.
Es ist eine der entscheidenden Herausforderungen im nächsten Jahr, die Fahrzeuge über den Handel zu den Kunden zu bringen. Deshalb haben wir uns im Oktober bei unseren Dienstleistern bereits deutlich höheren Kapazitäten gesichert.
Führen die vollen Auftragsbücher im nächsten Jahr zu höheren Händlerzielen?
Wir spielen auf jeden Fall auf Angriff. Aber Harakiri-Aktionen sind nicht unser Ding. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten davon profitieren. Wir werden den Fokus stark auf Leasingangebote richten.
Viele Hersteller wollen im nächsten Jahr auf Angriff spielen. Wie wirkt sich dies auf die Preise aus?
Einen Preiswettbewerb will ich nicht pauschal ausschließen, in klassischen Segmenten wie dem B- und C-Segment kann es sich erneut zuspitzen. An sich ist eine reine Preiskommunikation nicht mehr zeitgerecht. Wir sprechen heute eher über monatliche Raten für Mobilität und richten den Fokus auf andere Attribute wie unser Zehn-Jahres-Garantieversprechen Toyota Relax und Service & Versicherungsbausteine.
Verknüpfte Kundenreise
Der Preis spielt in der Regel auch beim Onlinegeschäft eine wichtige Rolle. Was haben Sie online geplant?
Online muss nicht billig sein. Gemeinsam mit dem Handel wollen wir Angebote bündeln und immer inklusive Service und Versicherungen anbieten. Kunden erwarten eine verknüpfte Kundenreise. Wir sprechen von einem pyhgitalen Ansatz, bei dem wir physische Standorte der Händler mit digitalen Lösungen verbinden.
Das Interview führte Christoph Baeuchle
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