Die Autohersteller kämpfen mit dem globalen Halbleitermangel, Fahrzeuge können nicht wie geplant produziert werden, lange Wartezeiten sind oft die Folge. Ein Gewinner der Krise ist Hyundai. Die südkoreanische Marke hat in Deutschland über das bisherige Jahr einen Marktanteil von vier Prozent – und damit mehr als Wettbewerber wie Peugeot, Renault oder Toyota.
Und Deutschlandchef Jürgen Keller ist zuversichtlich, dass das Unternehmen diese Stellung auch in Zukunft behalten wird. "Ich bin davon überzeugt, dass unser Marktanteil keine Momentaufnahme ist", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Hyundai sei immer ein Unternehmen gewesen, das in Krisenzeiten seinen Marktanteil ausgebaut und dann behalten habe. "Ich sehe keinen Grund, warum wir unsere jetzige Stellung nicht verteidigen werden."
Hyundai habe weniger Probleme wegen fehlender Halbleiter als andere Hersteller. "Dass wir ausliefern können, zeigt sich am wachsenden Marktanteil", sagte Keller. Völlig unberührt sei man von der Krise aber nicht. Nicht jede Ausstattungsvariante sei aktuell sofort verfügbar, mitunter müssten Kunden vier bis sechs Monate warten. "Aber damit stehen wir immer noch sehr viel besser da als die meisten Wettbewerber."
Hyundai profitiert von E-Förderung
Ein weiterer Grund für den Erfolg: Zwei Drittel der verkauften Fahrzeuge von Hyundai haben laut Keller alternative Antriebe. Der Hersteller profitiert also stark von den bis zu 9000 Euro Prämie von Bund und Herstellern. Die Ampelkoalition will die Förderung zunächst fortführen, dann aber zurückschrauben.
"Dass die zukünftige Regierung jetzt angekündigt hat, die Prämie bis Ende 2022 unverändert fortzuführen, ist zunächst ein gutes und richtiges Signal", sagte Keller der FAZ. "Was wir aber dringend benötigen, ist langfristige Planbarkeit. Die nach 2022 wohl jährlich schrittweise Absenkung der Prämie wird meiner Meinung nach dazu führen, dass auch die Nachfrage nach Elektroautos wieder zurückgehen wird. Das kann ganz gewiss nicht gewollt sein."
Auch beim Ausbau des Ladenetzes appelliert Keller an die Politik: "Die Industrie hat geliefert, jetzt hat der Staat die Aufgabe, die dafür nötige Infrastruktur bereitzustellen." (mer)
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