Die Transformation der Branche zwingt Autohäuser zur Neuaufstellung. Wer in Zukunft erfolgreich sein will, braucht qualifizierte und motivierte Mitarbeiter. Gut aufgestellt sind die Gewinner der Studie "Beste Autohaus Arbeitgeber 2021", die Automobilwoche gemeinsam mit dem Institut für Automobilwirtschaft (IfA) zum dritten Mal erstellt hat.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gesamtzufriedenheit trotz Corona und Chipkrise gestiegen: Im Durchschnitt gaben die Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber die Note 2,23, zwölf Monate zuvor waren es noch 2,34. "Die Mitarbeiter sehen durchaus, wie die Unternehmer in der Pandemie kämpfen, auch für die Mitarbeiter", sagte IfA-Chef Stefan Reindl im Rahmen der Preisverleihung in Frankfurt.
Dabei gilt grundsätzlich: Je kleiner der Betrieb desto größer die Zufriedenheit. So ist die Gesamtzufriedenheit bei Mitarbeitern kleiner Betriebe (2,11) besser als bei Mitarbeiter mittlerer (2,19) und großer (2,29) Betriebe. "Auch wenn es sich nur um Zehntel handelt, die Zufriedenheit ist in kleinen Betriebe doch spürbar besser", sagt Reindl.
Die Teams der jeweiligen Betriebe haben wie folgt entschieden: Mit einer Gesamtnote von 1,20 ist die Mitarbeiterzufriedenheit bei BMW-Partner Procar Automobile Hagen am größten. Auf den Plätzen folgen Toyota-Händler Auto Weller mit dem Standort Bielefeld und Mercedes-Händler Sternpartner mit dem Standort Lüneburg mit minimalen Abständen.
Die Top 3 der Segmente lautet wie folgt:
Große Betriebe (mehr als 50 Mitarbeiter)
1) Sternpartner (Lüneburg) – 1,20
2) Procar Automobile Köln-West – 1,23
3) Brass Dietzenbach – 1,24
Mittlere Betriebe (26 bis 50 Mitarbeiter)
1) Procar Automobile Hagen – 1,20
2) Auto Weller (Bielefeld) – 1,20
3) Procar Automobile Herne – 1,27
Kleine Betriebe (bis 25 Mitarbeiter)
1) Jaguar Land Rover Aschaffenburg Kalkan Automobile – 1,25
2) Graf Hardenberg Sportwagen Hilzingen – 1,25
3) Center Hyundai Hamburg-Bergedorf – 1,31
An der Studie Beste Autohaus Arbeitgeber beteiligten sich in diesem Jahr rund 250 Betriebe mit insgesamt rund 10.500 Mitarbeitern. Das Institut für Automobilwirtschaft wertete rund 248.700 Einzelkriterien und knapp 18.700 Freitextantworten aus.
Auch wenn die Top-Betriebe gut abgeschnitten haben, bei vielen Betrieben gibt es noch Nachholbedarf. "Gerade im Vergleich zu Herstellern gibt es bei Händlern noch einiges zu verbessern, zum Beispiel beim Employer Branding", so Reindl.
Bei den Mitarbeitern kommt vor allem die Unternehmenskultur und Zusammenarbeit in den Autohäusern gut an (Durchschnittsnote 2,08). Viele fühlen sich von ihren Arbeitgebern fair behandelt (1,71).
Doch an anderer Stelle kann der Handel mit der Industrie nicht mithalten. Das gilt vor allem mit Blick auf die Bezahlung. Entsprechend stoßen Vergütung und Entwicklungsmöglichkeiten (2,38) eher auf Skepsis. Dennoch ist die Einschätzung verhältnismäßig gut. "2,4 ist für die Unternehmen keine schlechte Note", so Reindl. Die Klage sei auf einem relativ hohen Niveau.
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