Die Zukunft des Renault Zoe in der Leasing-Kooperation mit dem ADAC ist weiterhin offen. Das erklärte ein ADAC-Sprecher gegenüber der Automobilwoche, nachdem das Fahrzeug von einem Tag auf den anderen kommentarlos von der Webseite genommen wurde, auf der der Verkehrsclub seinen Mitgliedern E-Autos per Privatleasing zu Sonderkonditionen anbietet. Zuvor hieß es bei dem Angebot noch "Bald wieder da".
Das abrupte Verschwinden hatte deshalb den Verdacht genährt, dass der ADAC die Kooperation aufgrund des katastrophalen Euro-NCAP-Crashtest-Ergebnisses mit Null Sternen eingestampft hat (wir berichteten). Verstärkt wurde dieser Verdacht dadurch, dass fast zeitgleich zum Verschwinden des Zoe ein Angebot für den Renault Megane E-Tech angekündigt wurde.
Sicherheits-Updates nötig
Das allerdings sei Zufall, erklärte der ADAC-Sprecher. Die Entscheidung, den Megane ab Februar in das Angebot aufzunehmen, sei unabhängig vom Zoe gefallen. "Das bisherige Angebot mit dem Renault Zoe bleibt ausgesetzt, bezüglich einer zukünftigen Weiterführung gibt es noch keine Entscheidung", so der Sprecher weiter. Entscheidend dafür, wie es weitergeht, dürfte sein, ob Renault beim Zoe bald nachbessert und in der Basisversion Sicherheits-Updates einführt, etwa einen Notbremsassistenten. Dessen Fehlen hatte mit zu dem desaströsen Abschneiden geführt, das den ADAC mit Blick auf seine Reputation veranlasst hatte, das Angebot auf Eis zu legen.
Berichten zufolge soll der Bremsassistent möglichst ab Frühjahr zur Serienausstattung gehören. Damit wäre zwar vermutlich noch immer kein Fünf-Sterne-Urteil möglich, aber für zwei bis drei Sterne sollte die aufgewertete Serienversion dann gut sein. Das wäre für den ADAC dann vermutlich auch wieder ausreichend, den Zoe wieder aufzunehmen.
Eingliederung in "ADAC Fahrzeugwelt"
Mit seinem E-Leasing Angebot verfolgt der ADAC seit 2018 das Ziel, seinen Mitgliedern den Einstieg in die Elektromobilität zu erleichtern. Mittel- bis langfristig soll das Angebot jedoch in die im Mai 2021 ins Leben gerufene "ADAC Fahrzeugwelt" eingegliedert werden. Anders als beim E-Leasing tritt der ADAC dort selbst aktiv als Vermittler von Fahrzeugen aller Antriebsarten auf. Dabei kooperiert er mit dem Leasinganbieter Mobility Concept (Meinauto Group). Dieser schließt die Verträge mit den Kunden und liefert die Fahrzeuge, der ADAC kassiert eine Vermittlungsprovision.
Beim E-Leasing-Angebot war bisher immer der Handel vor Ort Vertragspartner des Kunden. Der ADAC profitiert hierbei nicht von den zustande gekommenen Vertragsabschlüssen. Ob diese Konstellation bei der Eingliederung des E-Leasing in die "Fahrzeugwelt" so bleibt, ist offen. Grundsätzlich seien auf der Plattform aber verschiedene Geschäftsmodelle denkbar, hieß es von Seiten des ADAC.
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