Trotz Corona und Chipmangels sind viele Autohäuser zuversichtlich für das laufende Jahr 2022: Jeder fünfte Händler (19,7 Prozent) blickt positiv auf die nächsten Monate, ein weiteres Viertel (24,9 Prozent) rechnet mit mindestens gleich bleibenden Umsätzen.
Hoffnung gibt vielen der Gebrauchtwagenmarkt: Mehr als jeder Dritte (35,7 Prozent) glaubt, dass der Absatz für Gebrauchtwagen 2022 steigt. Weitere 45,4 Prozent gehen davon aus, dass sich insbesondere auch die Gebrauchtwagenrendite verbessern wird.
Das Geschäft mit Neuwagen wird dagegen eher nüchtern betrachtet: Jeder Dritte (34,2 Prozent) glaubt, dass der Umsatz eher sinken wird; bei konstanter (22,7 Prozent) beziehungsweise leicht positiver Renditeerwartung (28,7 Prozent).
Lieferzeiten als größte Herausforderung
Mit Blick auf die vergangenen Monate überrascht dies wenig. Die großen Herausforderungen setzen sich fort: Als größte Herausforderung für 2022 sieht ein Drittel der Autohändler (31,4 Prozent) die langen Lieferzeiten aufgrund der verzögerten Fahrzeugproduktion. Mehr als ein Viertel (26,7 Prozent) fürchtet um den Erhalt eines wettbewerbsfähigen Bestands an Fahrzeugen, ein knappes Fünftel (17 Prozent) ist durch die weiteren Entwicklungen der Corona-Pandemie verunsichert.
Das sind Ergebnisse einer Umfrage, die Puls Marktforschung im Auftrag von Mobile.de durchgeführt hat. Zwischen Mitte November und Mitte Dezember 2021 befragten die Marktforscher 400 Händler.
Trotz der seit Monaten bestehenden Herausforderungen haben viele Händler das vergangene Jahr gut gemeistert. Mehr als jeder Zehnte (11,5 Prozent) hat sein Umsatzziel 2021 übertroffen, ein weiteres Drittel (30,9 Prozent) die angestrebten Ziele erreicht.
Corona lässt Händler umdenken
"In der weiterhin sehr anspruchsvollen Marktlage waren vor allem Unternehmen erfolgreich, die in die Digitalisierung ihrer Prozesse investiert haben. Sie haben ihre Umsatzziele häufiger übertroffen als Betriebe, die das nicht taten", sagt Martin Fräder, Vertriebschef bei Mobile.de. "Die Corona-Pandemie und die zeitweiligen Schließungen der Autohäuser haben viele Autohändler umdenken lassen und den Handel zunehmend digitaler gemacht."
Um die Wettbewerbssituation zu verbessern, hat über die Hälfte der Händler (56,9 Prozent) den Service weiter ausgebaut. Weitere 46,9 Prozent haben in die Digitalisierung ihrer Prozesse investiert.
Vor allem von der Entwicklung auf dem Gebrauchtwagenmarkt haben viele profitiert. Zwei von drei Händlern (64,8 Prozent) konnten im Geschäftsjahr 2021 höhere Preise für Gebrauchte erzielen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, vor Pandemiebeginn, gaben nur 20 Prozent an, im entsprechenden Geschäftsjahr die Preise für Gebrauchtwagen erhöht zu haben.
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